Immer mehr Menschen stellen sich die Frage, ob sich eine Solaranlage lohnt. Das hat nicht zuletzt mit dem neuen Stromgesetz zu tun, welches Anfang 2025 in Kraft getreten ist. Dabei rentiert sich eine Solaranlage weiterhin. Warum das so ist, zeigen wir in diesem Artikel.

Am 9. Juni 2024 haben Schweizerinnen und Schweizer das neue Stromgesetz mit einem Anteil von 68 Prozent an Ja-Stimmen angenommen. Diese Entscheidung wirkt sich auch auf all diejenigen aus, die eine Solaranlage besitzen. Um folgende Änderungen geht’s:

Das hat sich mit dem Stromgesetz für Solaranlagen geändert

Das neu in Kraft getretene Stromgesetz erleichtert die Installation und Nutzung von Solaranlagen. So wird beispielsweise ab Mitte 2025 das Meldeverfahren für Fassaden-Solaranlagen deutlich vereinfacht. Zudem wird es möglich sein, virtuelle Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch (ZEV) zu bilden, wodurch mehrere Parteien gemeinsam von einer Solaranlage profitieren können. Teilnehmende lokaler Elektrizitätsgemeinschaften (LEG) können ab 2026 das öffentliche Stromnetz zu einem vergünstigten Tarif nutzen, um sich gegenseitig mit selbst erzeugtem Strom aus erneuerbaren Energien zu versorgen.

Eine weitere Änderung betrifft Einspeisevergütungen. Diese waren für überschüssigen Solarstrom je nach Wohnort und Stromanbieter sehr unterschiedlich und lagen zwischen 3.8 und 25 Rappen pro Kilowattsunde (Rp./kWh). Mit dem neuen Gesetz sind Netzbetreiber ab 2025 verpflichtet, einen Preis zu zahlen, der mindestens dem aktuellen Börsenpreis entspricht. Die Berechnungsgrundlage bildet der entsprechende Durchschnittspreis pro Quartal. Besitzerinnen und Besitzer von Solaranlagen können somit stärker von der Marktentwicklung profitieren und bei steigenden Strompreisen eine höhere Vergütung für ihren eingespeisten Strom erhalten.

Ab 2026 gilt zudem für Photovoltaikanlagen bis 150 kW Leistung eine schweizweit einheitliche Minimalvergütung. Für kleinere Anlagen bis 30 kW wird eine Vergütung von voraussichtlich 4,6 Rp./kWh erwartet. Für mittlere bis grössere Anlagen zwischen 30 bis 150 kW Leistung kann der Wert bis zu 6,7 Rp./kWh betragen.

➔ Mehr übers Stromgesetz erfahren Sie hier: Die Auswirkungen des Stromgesetzes auf die Photovoltaik

Lastmanagement von Solaranlagen

Für Bedenken sorgen vor allem die unsichere Vergütung und mögliche Netzengpässe. Besonders für grössere Solaranlagen gibt es kein verlässliches Einkommen, da die Vergütung stark schwanken kann.  Zwar sind Netzbetreiber verpflichtet, den Strom abzunehmen, doch wenn zu viel Solarstrom produziert wird, kann das Netz überlastet sein, was zu technischen Einschränkungen führen könnte. Deshalb wird der Eigenverbrauch immer wichtiger: Da die Einspeisevergütung unsicher ist, lohnt es sich für Anlagenbesitzerinnen und -besitzer zunehmend, den selbst produzierten Strom direkt zu nutzen. Folglich kommt einem intelligenten Lastmanagement mit den neuen Regelungen eine besondere Bedeutung zu, um den Eigenverbrauch zu optimieren. Durch eine gezielte Steuerung von Stromverbrauchern kann der selbst produzierte Solarstrom effizienter genutzt werden. So kann beispielsweise eine Wärmepumpe gezielt dann betrieben werden, wenn besonders viel Solarstrom erzeugt wird. Folglich lässt sich die Abhängigkeit von externen Stromanbietern reduzieren und die Wirtschaftlichkeit der Anlage steigern.

Energiemanagementsysteme (EMS) – Steuergeräte und Software kombinieren

Moderne Energiemanagementsysteme (EMS) sind ein essenzieller Bestandteil eines effizienten Lastmanagements. Sie bestehen aus Steuergeräten und Software, die den Energiefluss überwachen und steuern. Diese Systeme erfassen und analysieren den Energieverbrauch und ermöglichen eine gezielte Steuerung von Verbrauchern, um den Eigenverbrauch zu maximieren und Lastspitzen zu vermeiden. Zudem kommunizieren EMS mit dem Energieversorger, um eine optimale Netzintegration zu gewährleisten. Im Haushalt kommen sie in verschiedenen Bereichen zum Einsatz: unter anderem bei Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher, Wärmepumpen, Warmwasseraufbereitern, Ladestationen für Elektrofahrzeuge und energieintensiven Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen oder Geschirrspülern.

Warum sich eine Solaranlage grundsätzlich lohnt

Verbesserte Wirtschaftlichkeit

Die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Die Amortisationszeit für private Eigentümerinnen und Eigentümer liegt in der Regel zwischen 10 und 15 Jahren. Pro Quadratmeter kann gemäss dem heutigen Stand der eingesetzten Module ein jährlicher Solarertrag von etwa 250 kWh erwartet werden. Eine typische Photovoltaikanlage für ein Einfamilienhaus mit einer Leistung von 8 bis 12 kWp kann jährlich rund 7200 kWh Strom erzeugen.

Erhöhte Förderungen

Ein weiterer Grund, der für Solaranlagen spricht, sind Förderungen. Die Einmalvergütung (EIV) deckt bis zu 30 Prozent der Investitionskosten, wodurch die Anschaffungskosten deutlich reduziert werden. Zusätzlich gibt es Boni für bestimmte Anlagetypen, wie beispielsweise für steile Dachneigungen, die mit bis zu 400 CHF/kW gefördert werten, oder für Solarüberdachungen von Parkplätzen, für die ein Bonus von 250 CHF/kW vorgesehen ist. Regionale Förderprogramme ergänzen zudem die Förderungen des Bundes und tragen so zur finanziellen Attraktivität von Solaranlagen bei.

➔ Welche Schweizer Fördergelder es in Ihrer Region gibt, erfahren Sie auf der Seite www.energiefranken.ch

Steigende Bedeutung

Solaranlagen werden immer wichtiger. Ein Grossteil der PV-Anlagen wird derzeit auf Dächern installiert. Doch dank Förderung und technischer Fortschritte wächst die Vielfalt: Immer mehr Anlagen entstehen an Fassaden, Infrastrukturbauten wie Parkplatzüberdachungen oder Lärmschutzwänden. Zudem wird bis ins Jahr 2035 eine Gesamtleistung von 32 Gigawatt erwartet, was einer jährlichen Stromproduktion von über 28 TWh entspricht. Nicht zuletzt dürfte die zunehmende Anlagendiversität die Stromproduktion im Winter und ausserhalb der Mittagsspitzen verbessern.

Fazit: Solarenergie hat Zukunft

Angesichts neuer Rahmenbedingungen, attraktiven Förderungen und der immer wichtigeren Bedeutung erneuerbarer Energien lohnt sich eine Solaranlage mehr denn je. Neben den finanziellen Vorteilen trägt sie zur Reduktion der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bei und leistet einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.


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